Radwegenetz im Fokus

Vom Genussradler bis zum Sportfreak – der Landkreis Passau ist eine echte Radlregion für Jedermann

Landkreis Passau. Mit dem Frühjahr erwacht nicht nur die Natur erneut zum Leben, auch die Fahrräder werden aus den Kellern hoch und in den Garagen nach vorne geholt und auf Hochglanz poliert – ob Freizeitfahrrad, Rennrad, Mountain- oder E-Bike – in der Region findet sich für jedes Modell die passende Strecke und verspricht so viel Spaß und Freude am Fahren.

Edith Bottler  Im Gespräch mit Edith Bottler, Tourismusreferentin für den Landkreis Passau, wird schnell deutlich, die Liste an Radlmöglichkeiten im Landkreis ist praktisch unerschöpflich: „Wir haben viel zu bieten, sind mit dem Donau- und Innradweg hier in der Stadt Passau sogar Schnittstelle für international verlaufende Radwege, haben unsere wunderschönen Flussradwege, wie den Vilstal- oder auch Rottalradweg und verschiedenste Themenradwege.“ Regional gibt es natürlich rein aus topografischen Gründen diverse Streckenunterschiede. So finden sich im nördlichen Landkreis Passau mehr Touren für Mountainbike-Freunde, im südlichen Landkreis sind zahlreiche Genussradlwege zu finden. „Egal wo und mit welchem Rad man unterwegs ist, das Spannende ist immer Natur und Mensch, Land und Leute zu entdecken – so hat jede Route ihre Besonderheit“, ist Bottler überzeugt. Auch wenn ihr persönlicher Favorit, allein aus der Nähe zur Strecke, der Donau-Ilzradweg ist – „hier kann ich mich abends noch schnell für eine Stunde auf das Rad schwingen und eine Runde drehen“ – möchte Edith Bottler es nicht verpassen, den Lesern den neu eingeweihten Saurüssel-Radweg ans Herz zu legen: Eine familientaugliche Rundroute durch die Gemeinden an Rott und Inn, initiiert von einer entsprechenden Arbeitsgemeinschaft unter den jeweiligen Orten. „Viele Touristen kommen übrigens allein wegen des wunderbar ausgestalteten Radwegenetzes zu uns“, ist Bottler überzeugt.

Ein Überblick aller Strecken findet sich unter www.passauer-land.de.

Ob Fahrradtourist in unserer schönen Region, Freizeitfahrer oder ambitionierter Radler – für Jedermann gilt: Radfahren birgt auch Gefahren. So sollte man sich auf Empfehlung von Polizeihauptkommissarin Alexandra Lachhammer, von der Polizeidirektion Passau, stets an die gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr erinnern.

Alexandra Lachhammer  „Man sollte immer so fahren, dass kein anderer Verkehrsteilnehmer behindert oder gefährdet wird“, so    Lachhammer. Auch wenn es noch keine Vorschrift ist, der Fahrradhelm ist mittlerweile Standard – „Bei Stürzen können so schwerwiegende Verletzungen vermieden werden.“ Zwingend notwendig seien hingegen funktionsfähige Bremsen, eine entsprechende Beleuchtung, Rückstrahler, Reflektoren und eine Klingel. „Ansonsten gelten für Radfahrer dieselben Regeln und Vorschriften, wie für alle Verkehrsteilnehmer: Den rechten Fahrbahnstreifen nutzen, bei Gegebenheit auf dem Radweg fahren (Kinder dürfen auch Gehwege nutzen), Achtung von roten Ampeln – „und das Handy hat auch beim Fahrradfahren nichts am Ohr oder in der Hand verloren“, so Lachhammer weiter. Immer wieder seien Radler von der Verhängung von Bußgeldern irritiert. „Verstöße werden geahndet, das ist natürlich auch beim Radfahren so.“  Als Beispiel: Telefonieren mit dem Handy kostet 55 Euro Strafe, die Missachtung einer roten Ampel 60 Euro, die Nichtnutzung eines Radweges 20 Euro, ebenso wie das Fahren ohne Licht.

 „Den Sicherheitsaspekt vernachlässigen“, für Markus Carrasco, Gesundheitsexperte der AOK-Direktion in Passau, eigentlich das einzige No-Go in Sachen Fahrradfahren. Aus gesundheitlicher Sicht könne er das Radfahren nur empfehlen.  Markus Carrasco„Es ist eine  ganzheitliche Bewegung. Auch wenn aus Beinen und Po der Hauptantrieb für die Kraft in die Fortbewegung kommt, so ist dennoch der komplette Oberkörper gefordert, um Stabilisation und Gleichgewicht zu erhalten. Radfahren bietet eine tolle Kombination aus Kraft- und Ausdauertraining“, so der Gesundheitsexperte. Schließlich werden große Muskelgruppen angesprochen und ausgiebig bewegt. Eine zusätzliche Motivation für das Radln ist laut Carrasco sicherlich auch die Bewegung an der frischen Luft: „Der Kraftaufwand verpufft nicht in Geräten und im weitesten Sinn tue ich damit auch etwas Gutes für die Umwelt.“ Dabei spielt der AOK-Gesundheitsexperte vor allem auf die Grundidee der „Gesundheitsregionplus Passauer Land“ an, auch Alltagswege in die körperliche Bewegung mit einzubeziehen und somit beispielsweise den Berufsweg, das Einkaufen oder den Arztbesuch mit der körperlichen Betätigung zu verbinden. „Ich kann mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, bewege mich und habe damit gleich mein Sportprogramm für diesen Tag erledigt“, beschreibt er ein mögliches Szenario. Das Fahrrad sei die ideale Möglichkeit ein Sportgerät in den Alltag zu integrieren. In diesem Zusammenhang soll auch das E-Bike keinesfalls verteufelt werden: „Damit werden auch Menschen motiviert, die mit einem normalen Rad überfordert wären – sozusagen der softe Einstieg. Mit steigender Fitness werden die Strecken ganz von allein länger und das Tempo höher.“

Wie bei allen Sportarten gelte auch für das Fahrrad: Die Ausrüstung und das Gerät müssen passen. Deswegen empfiehlt der Gesundheitsexperte auch eine individuelle Beratung durch den Fachhändler. „Nur wenn das Fahrrad auch zu mir passt, habe ich Freude am Fahren – und damit einen optimalen gesundheitlichen Nutzen.“