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Nachgefragt bei Pflegefachkraft Lisa Klessinger

01. 02. 2023

Sie arbeitet in der Altenpflege im AWO Seniorenheim Ortenburg. Im Praktikum in der Sozialpflegeschule konnte sie das Berufsbild kennenlernen und hat sich direkt für eine Ausbildung entschieden. Seit einem Jahr ist die 21-Jährige nun ausgelernte Pflegefachkraft.


Warum haben Sie sich für den Pflegeberuf entschieden?
Ich wusste schon immer, dass ich etwas mit Menschenkontakt machen möchte. Innerhalb des Bundesfreiwilligendienstes habe ich den Beruf der Krankenschwester kennengelernt. Später durfte ich bei einem Praktikum in die Altenpflege hineinschnuppern. Dabei habe ich festgestellt, dass dies genau das Richtige für mich ist. Besonders schätze ich, dass ich die Bewohnerinnen und Bewohner langjährig begleite und somit sehr gut kennenlerne.

 

Was bereitet Ihnen im Pflegealltag besonders viel Freude?
Ich merke genau, wofür ich es tue und habe direkte Erfolgserlebnisse. Ich bin seit Jahren auf der gleichen Station und hatte seit Beginn an einen sehr engen Kontakt zu den Bewohnerinnen und Bewohnern. Sie sind wie meine zweite Heimat bzw. meine zweite Familie.

Was ist in Ihrem Arbeitsalltag besonders herausfordernd?
Herausfordernd ist der Umgang mit speziellen Krankheitsbildern wie Demenz. Hier muss man einen Weg für den individuell passenden Umgang mit dem jeweiligen Menschen finden. Aber auch hier werden Wege gefunden, damit es für beide Seiten gut passt. Darüber hinaus ist es natürlich auch erforderlich, ältere Menschen durch den Sterbeprozess zu begleiten. Sobald man nah am Menschen ist, riskiert man psychisch auch mehr.


Was würden Sie verändern?
Bei uns im Haus ehrlich gesagt nichts. Natürlich ist insgesamt der Personalmangel ein Thema. Wir haben nun erst zwei neue Kolleginnen hinzugewinnen können, was uns überaus freut. Die Räumlichkeiten sind sehr einladend gestaltet und man hat das Gefühl, eher ein Hotel als eine Pflegeeinrichtung zu betreten, und dieses Gefühl spiegelt auch die Stimmung wider. Ich bin hier durchwegs zufrieden.

Drei Vorurteile, die Sie widerlegen können?
Erstens den Klassiker: Pflege ist mehr als „Hintern abwischen“. Man unterstützt beeinträchtigte Menschen, ist Seelentröster, Kümmerer und wichtige Bezugsperson zugleich. Zweitens die Bezahlung: Ich konnte mich darüber noch nie beschweren. Und drittens wird gerade die Kranken- und Altenpflege von vielen als synonym betrachtet. Meiner Meinung nach unterscheiden sich die beiden Bereiche darin, dass in der Krankenpflege viel mehr medizinisch agiert wird und die Patienten wechseln. In der Altenpflege begleitet man langjährig und es steht das „nah am Menschen sein“ im Vordergrund.

 

 

Bild zur Meldung: Nachgefragt bei Pflegefachkraft Lisa Klessinger