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„Mein Traumberuf“: Online-Vortrag soll Schüler für Medizinstudium begeistern

12. 02. 2025

Wie der Weg zum „Traumberuf Arzt“ aussehen kann, erfahren Schüler am Mittwoch, 19. Februar, in einem Online-Vortrag von zwei Medizinern aus dem Raum Passau.

Prof. Dr. Matthias Keller, Chefarzt der Kinderklinik Passau, und Dr. Paul Schwanitz von Keitz, stellvertretender Chefarzt im Rehafachzentrum Bad Füssing, erzählen, wie sie selbst zur Medizin kamen und wie der Weg zum Studienplatz aussieht. 

Vortrag richtet sich an Schüler der Oberstufe

Organisiert wird der Vortrag von der Gesundheitsregion plus Passauer Land. Er beginnt am 19. Februar um 19 Uhr via Webex und dauert etwa eine Stunde. Den Zugangslink gibt es bei der Anmeldung. Es können grundsätzlich alle interessierten Schüler teilnehmen. Besonders richtet sich der Vortrag aber an Schüler der Oberstufen ab der 11. Klasse. Eine Anmeldung ist mit dem Betreff „Der Weg zum Arzt/zur Ärztin“ per Mail an möglich. Anmeldeschluss ist Sonntag, 16. Februar.

 

Die PNP hat vorab Matthias Keller von der Kinderklinik gefragt, warum er Arzt geworden ist, und was man wissen sollte, bevor man sich für diesen Beruf entscheidet.

Warum haben Sie sich fürs Medizinstudium entschieden? 
Keller: Die Entscheidung, Medizin studieren zu wollen, fiel so ungefähr in der 11. Klasse. In meiner Familie war bisher kein Mediziner, aber meine Eltern waren sehr christlich und sozial aktiv und haben so auch meine Geschwister und mich geprägt. Wir alle waren insbesondere in der katholischen Jugendarbeit aktiv; meine Geschwister haben sich für soziale Berufe entschieden. Für mich war bei meiner Entscheidung für das Medizinstudium die Mischung zwischen der Faszination für den menschlichen Körper, das Bedürfnis Menschen helfen zu wollen und mit Menschen arbeiten zu können, ausschlaggebend.

 

Die Medizin ist ein anspruchsvolles Berufsfeld. Hatten Sie während des Studiums mal Zweifel, ob Sie es schaffen?
Keller: Das Medizinstudium war sehr faszinierend für mich. Insofern stand eher die Faszination im Vordergrund und es hat mir Spaß gemacht, dieses Wissen zu erwerben. Zweifel hatte ich keine.

Gibt es ein typisches Klischee rund um Medizinstudenten, das Sie widerlegen können? 
Keller: Es gibt ein Klischee, sogar einen Witz. Der lautet in etwa: „Gibt ein Dozent einem Jurastudenten und einem Medizinstudenten den Auftrag ein Telefonbuch auswendig zu lernen, fragt der Jurastudent warum und der Medizinstudent fragt bis wann.“ Im Medizinstudium muss man sehr viel lernen. Das Verständnis für Gesundheit und Krankheit des Menschen erfordert allerdings weit mehr als die Aneignung von Fakten. Wer viel auswendig gelernt hat, ist deswegen nicht unbedingt ein guter Arzt.

 

Sieht Ihre Arbeit heute so aus, wie Sie es sich vor dem Studium vorgestellt hatten? 
Keller: Meine Arbeit heute ist überhaupt nicht vergleichbar mit dem, was ich mir als Medizinstudent vorgestellt habe. Da ich nun in der Position eines Chefarztes und Ärztlichen Direktors bin, muss ich leider viel zu viel Zeit mit Bürokratie und Management verbringen. Dennoch es ist mir eine wahnsinnige Freude in der Kinderklinik zu arbeiten, den kleinen und großen Patienten zu begegnen, sie zu behandeln, mit den Eltern zu sprechen, einfach im Team arbeiten zu dürfen. Kinderarzt zu sein, ist und bleibt mein Traumberuf. Und diesen noch ausüben zu dürfen, gleicht auch so manche bürokratische Last und den Frust über Gesundheitspolitik und Krankenhausfinanzierung aus.

 

Was muss man wissen, bevor man sich für ein Medizinstudium entscheidet? 
Keller: Die Freude am und für die Menschen, Neugierde am Wissen und die Bereitschaft, sich kümmern zu wollen – Fürsorge. Das, was Patientinnen und Patienten am meisten benötigen, sind Menschen, die sich um sie kümmern, die da sind. Als Mediziner sollte man die Fähigkeit besitzen, mit Empathie auf die Menschen einzugehen, Verständnis für ihre Probleme zu haben, aber auch das Engagement und die nötige Neugier mitbringen, um mittels Fachwissen die bestmögliche Versorgung für Patienten zu leisten.

 

Wie streng sind die Aufnahmekriterien an den Unis? Und welche Vorteile bringt der Medizincampus Niederbayern?
Keller: Im Vordergrund steht hier die Abiturnote. Diese allein ist sicherlich nicht aussagekräftig, ob man ein guter Arzt wird. Dennoch ist sie das „härteste“ Kriterium. Ergänzend dazu gibt es einen Anteil an Studienplätzen, bei denen auch noch andere Faktoren einfließen, die in Auswahlgesprächen betrachtet werden, wie es auch beim Medizincampus Niederbayern erfolgt. In Bayern gibt es auch eine Quote an Medizinstudienplätzen, die speziell den Studierenden vorbehalten sind, die später entweder in den Öffentlichen Gesundheitsdienst oder als Allgemein- oder Kinderarzt in sogenannten unterversorgten Gebieten auf dem Land tätig werden.

 

Angehende Mediziner können auf ihrem Weg von verschiedenen Seiten Unterstützung erhalten. Es gibt zum Beispiel das Stipendium des Bezirks Niederbayern oder das Stipendium der Kinderklinik Passau. Weitere Fördermöglichkeiten sind auf der Homepage der Gesundheitsregion plus Passauer Land unter www.gesundheitsregion-passauer-land.de im Bereich „medizinische Versorgung“ aufgeführt. Eine Möglichkeit, ohne Numerus clausus Medizin zu studieren, bieten die ÖGD-Quote (für Bewerber, die sich für eine spätere Tätigkeit im öffentlichen Gesundheitsdienst interessieren) und die Landarztquote. Der Haken: Die Landarztquote greift nur für Bewerber, die sich später in einem unterversorgten Gebiet niederlassen – und diese gibt es derzeit in Stadt und Landkreis Passau nicht.

 

 

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