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Nachgefragt - gute Gründe als Landarzt zu arbeiten

28. 03. 2023

 

Dr. Péter Bolla aus Fürstenstein erzählt, warum er sich für eine Praxisübernahme auf dem Land entschieden hat und welche guten Gründe für die Tätigkeit als Hausarzt in der ländlichen Region sprechen.

Warum haben Sie sich für eine Tätigkeit als Hausarzt entschieden?
Dr. Bolla: Ich schätzte in der Praxis besonders die Nähe zu den Patienten. Man kann den Prozess des Patienten oft über lange Jahre begleiten, kontrollieren und die Erfolgserlebnisse sind oft größer. Was das Fachliche angeht, ist die Tätigkeit zwar weniger spezialisiert – apparative Diagnostik und Therapien sind natürlich im Vergleich zum Krankenhaus eingeschränkt, aber in Deutschland ist vieles auch in der Hausarztpraxis möglich wie beispielsweise Ultraschall, Lungenfunktion, Belastungs-EKG. Das ist wohl ein Dilemma für einen Internisten, aber da muss man dann für sich irgendwann einfach eine Entscheidung treffen.

 

Warum glauben Sie, war für Sie die Entscheidung zur Tätigkeit als Hausarzt richtig?

Dr. Bolla: Geregelte Arbeitszeiten, kein Schichtdienst, also nicht in der Nacht arbeiten zu müssen, sind wichtige Punkte, um eine persönliche Ausgeglichenheit zu erhalten. Bei der Niederlassung hat man natürlich die Verantwortung über die Praxis, das heißt man muss finanziell investieren und ist dann auch erstmal ortsgebunden. Es ist in gewisser Hinsicht eine Entscheidung fürs Leben. Bei der Investition kam natürlich die Fördermöglichkeit über die Landarztprämie sehr gelegen. Angehenden Ärztinnen und Ärzten empfehle ich, sich die Tätigkeitsfelder im Krankenhaus und in der Praxis zunächst anzuschauen und dort zu arbeiten. Ich habe auch zunächst im Krankenhaus gearbeitet und dann zuvor drei Jahre im Angestelltenverhältnis in der Praxis. Dabei konnte ich mir einen guten Überblick verschaffen und hatte Zeit, was mir die Entscheidung erleichtert hat.

 

Was schätzen Sie am Leben auf dem Land?
Dr. Bolla: Man kann hier seine Ruhe haben und nach einem stressigem Tag Entspannung finden. Ich habe zuvor in Budapest, einer Zwei-Millionen-Einwohnerstadt gewohnt, ein absoluter Kontrast. Und hier ist dennoch die Stadt nicht weit, wenn man was unternehmen möchte.

Was ist in Ihrem Arbeitsalltag besonders herausfordernd?
Dr, Bolla: Die Leute zu bewegen, zu einem gesundheitsbewussten Lebensstil zu motivieren, sie kennenzulernen, eine Beziehung zu ihnen aufzubauen, mit positivem und motivierenden Einfluss. Einfach die Patienten in eine positive Richtung lenken.

 

Was macht Ihnen besonders viel Freude?
Dr. Bolla: Die Teamarbeit mit meinem Vorgänger und mit den Angestellten.

Wie könnte man das Landleben grundsätzlich attraktiver für die junge Ärztegeneration gestalten?
Dr. Bolla: Generell wäre ein Grundüberblick wichtig, was an Freizeitmöglichkeiten, Restaurants, Gaststätten, Sportmöglichkeiten, Wandern geboten ist. Dazu könnte man Werbung für gewisse Vereine, Angebote machen, auch Schulen und Kindergärten transparent darstellen. Das Land hat viele Vorteile wie etwa die Möglichkeit zum Hausbauen. Man kann sich etwas aufbauen, was wirklich seins ist, was sehr schön ist, das sollte man auf alle Fälle transparenter darstellen. Der Bürgermeister hat sich sehr engagiert und mir beispielsweise Baugebiete gezeigt. Der Kontakt über die Koordinierungsstelle war sehr hilfreich und auch die Begleitung hinsichtlich der Fördermöglichkeit über die Landarztprämie.

 

 

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